Neugeborene sind kleine Sinneswunder.
Doch was ist das genau? Und warum ist sie für die gesunde Entwicklung deines Kindes so entscheidend?
Sensorische Integration beschreibt die Fähigkeit unseres Nervensystems, Reize aus der Umwelt und dem eigenen Körper aufzunehmen, zu verarbeiten, miteinander zu verknüpfen – und darauf angemessen zu reagieren. Diese Reize stammen aus verschiedenen Sinnessystemen:
Taktile Reize: Berührungen, Druck, Temperatur
Vestibuläre Reize: Gleichgewicht, Bewegung
Propriozeptive Reize: Tiefenwahrnehmung, Muskel- und Gelenksinn
Visuelle Reize: Sehen
Auditive Reize: Hören
Olfaktorische und gustatorische Reize: Riechen und Schmecken
Schon Säuglinge müssen diese Reize verarbeiten – ein Prozess, der nicht von Anfang an „perfekt“ läuft. Denn sensorische Integration ist ein Reifungsprozess, der Zeit, Reize und Wiederholung braucht.
Weil sie die Grundlage für fast alle Entwicklungsbereiche bildet:
✔️ Bewegung & Motorik: Rollen, Greifen, Sitzen, Krabbeln – all das funktioniert nur, wenn das Kind sich und seinen Körper gut spürt.
Wenn die sensorische Integration gut funktioniert, erleben Babys ihre Umgebung als vorhersehbar und sicher – ein entscheidender Baustein für Urvertrauen, Selbstwirksamkeit und gesunde Entwicklung.
Nicht jedes Baby verarbeitet Reize gleich. Manche sind besonders feinfühlig, andere eher robust. Aber es gibt Hinweise, die auf eine Über- oder Unterempfindlichkeit im sensorischen System deuten können:
🔸 Übermäßiges Schreien, besonders in Reizsituationen (z. B. Wickeln, Baden, neue Umgebung)
Diese Verhaltensweisen sind keine Diagnose, aber mögliche Hinweise darauf, dass das Nervensystem deines Babys noch Unterstützung bei der Reizverarbeitung braucht.
Wenn die sensorische Integration in den ersten Lebensmonaten aus dem Gleichgewicht gerät oder nicht ausreichend gefördert wird, kann sich das auch später zeigen – oft in Form von Symptomen, die auf den ersten Blick gar nicht damit in Verbindung gebracht werden:
🔹 Motorische Entwicklungsverzögerungen
🔹 Koordinations- und Gleichgewichtsprobleme
🔹 Feinmotorische Auffälligkeiten
🔹 Sprachentwicklungsverzögerungen
🔹 Unruhe oder Konzentrationsprobleme
🔹 Verhaltensauffälligkeiten
🔹 Sensorische Abwehr
Das Kind vermeidet Berührungen, bestimmte Materialien oder Kleidung, ist wählerisch beim Essen oder überreagiert auf Geräusche
Diese Folgeerscheinungen sind nicht zwangsläufig, aber ein unausgeglichenes sensorisches System kann – ohne frühzeitige Unterstützung – langfristig Auswirkungen auf Lernen, Sozialverhalten und Selbstregulation haben.
Verlässliche Routinen & ruhige Übergänge
Körperkontakt & Berührung
Bewegung & Lagewechsel
Reize bewusst dosieren
Freiraum zum Spüren
Wenn du das Gefühl hast, dein Baby:
zeigt über längere Zeit extreme Reaktionen auf Reize
entwickelt sich motorisch auffällig langsam oder asymmetrisch
schreit sehr viel und lässt sich schwer beruhigen
wirkt in sich verspannt oder ungewöhnlich „träge“
reagiert empfindlich auf Kleidung, Berührung oder Körperhaltung
…dann kann eine frühzeitige Einschätzung durch einen erfahrenen Therapeut*in sinnvoll sein. Mit gezielter Unterstützung im Rahmen von z. B. Sensorischer Integrationstherapie, Craniosakraltherapie oder entwicklungsbegleitender Körperarbeit lassen sich viele Prozesse sanft unterstützen.
Sensorische Integration ist keine „Spezialdisziplin“, sondern der Motor der Entwicklung – schon vom ersten Tag an. Wenn ein Baby Schwierigkeiten hat, Reize zu verarbeiten, wirkt sich das auf viele Bereiche aus: auf seine Körperwahrnehmung, auf seine Selbstregulation, seine Entwicklung – und auch auf das Familienleben.
Mit einem besseren Verständnis für die Sinnesverarbeitung und gezielter Unterstützung kannst du deinem Baby helfen, sich sicher, ruhig und in seinem Tempo zu entfalten.
In meiner Praxis unterstütze ich dich und dein Kind mit gezielter, sanfter Körpertherapie und einem geschulten Blick auf die frühkindliche Reizverarbeitung.